Rundbrief Anne in Sambia Nr. 5

Ich hoffe, ihr alle seid gut ins neue Jahr gekommen!

Zuallererst möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich im letzten Jahr unterstützt haben – egal, ob im Gebet, durch großzügige Spenden für die Finanzierung meiner Stelle oder ermutigende Nachrichten zwischendurch.

In diesem Rundbrief erzähle ich davon, wie mein erstes Mal Advent und Weihnachten in Sambia abliefen* und nehme euch ein bisschen in meinen Jahresrückblick mit hinein.

Außerdem erfahrt ihr, wann ihr mich dieses Jahr in Deutschland antreffen könnt!
 

(*als Kurzzeitlerin bei Life Trust war ich im Dezember 2017 in Tansania und nicht in Kabwe)

2.png

Meine Weihnachtszeit in Kabwe war so viel weihnachtlicher, als ich es zuerst gedacht hatte. Ich dachte, ohne all die Dinge, die ich in meinem Leben bisher mit Weihnachten verbunden hatte, würde ich gar nicht realisieren, dass bald Weihnachten kommen würde – doch ich hatte mich geirrt! Der ganze Dezember war für mich gespickt mit Aktionen und Events rund um Weihnachten, ganz nach dem Motto "Wie kommen auch bei 35 Grad Weihnachts-Gefühle auf?" 
Hier kommen meine Highlights für euch:

6 WhatsApp Image 2023-12-29 at 09.38.49.jpeg

Es begann mit der Weihnachtsfeier für die Schüler und Schülerinnen  an unserer Life Trust Schule im Armenviertel Waya. Dort durfte ich in einem Krippenspiel Maria spielen.

WhatsApp Image 2023-12-28 at 14.29.04.jpeg

Seit Mitte September traf ich mich außerdem alle zwei Wochen mit einer Gruppe anderer Frauen zum mehrstimmigen Weihnachtslieder-Singen
die wir auf einem Weihnachtsmarkt vortrugen. Der Weihnachtsmarkt fand an einem weihnachtlich-regnerischen Tag statt. Neben Leckereien und heißer Schokolade wurden z. B. auch Produkte aus unserer Schneiderei verkauft.

WhatsApp Image 2023-12-29 at 09.38.49.jpeg

Für ein anderes Krippenspiel hatten meine Mitbewohnerin Kara Hodson und ich seit September fast wöchentlich mit den Kindern geprobt. Die Aufführung war wunderschön!

WhatsApp Image 2023-12-29 at 09.38.499.jpeg

Viel Spaß hatte ich am Weihnachtsmarkt auch mit den Kindern an einem Basteltisch, den ich gemeinsam mit meinen Mitbewohnerinnen betreute.

WhatsApp Image 2023-12-29 at 10.13.43.jpeg

Eine Familie, die auf einer Farm am Stadtrand Kabwes lebt, lud zum Weihnachtsliedersingen mit Lesungen zwischen den Liedern ein.

WhatsApp Image 2023-12-29 at 08.43.30.jpeg

Am Morgen des 24. Dezembers stiegen wir auf einen Aussichtspunkt und sahen den Sonnenaufgang. Weihnachten ganz ohne Gemeinde-Trubel war ungewohnt, aber dennoch sehr schön!

WhatsApp Image 2023-12-29 at 08.41.23.jpeg

Am Anbend des 23. Dezembers besuchte ich einen Gottesdienst mit Kerzenschein und Weihnachtsliedern, deren Texte mich sehr bewegten.

mWhatsApp Image 2023-12-29 at 09.39.52.jpeg

Am Morgen des 25. Dezembers veranstalteten wir ein Brunch in unserem Garten. Zum Glück regnete es nicht! Vor dem gemeinsamen Essen sangen wir Weihnachtslieder und lasen die Weihnachtsgeschichte.

Rundbriefe_Überschriften.png

Wenn ich auf die acht Monate zurückschaue, die ich in diesem Jahr in Sambia verbringen durfte, bin ich vor allem eines: Dankbar. Ich bin immer noch dankbar, gesund zu sein. Ich bin dankbar hier zu sein. Ich bin dankbar, dass Gott in allen Schritten sprübar war und meine Hand nicht nur genommen hat, um mich hier hinzuführen, sondern sie bis jetzt noch hält. Er geht diesen Weg mit mir mit – an jedem Tag, bei jeder Entscheidung und bei allen Begegnungen mit den doch sehr oft schweren Schicksalen der Menschen hier. 

6.png
WhatsApp Image 2023-12-29 at 10.56.33.jpeg
WhatsApp Image 2023-12-29 at 11.00.50.jpeg
WhatsApp Image 2023-12-29 at 10.58.31.jpeg

Für diese drei unerwarteten Dinge bin ich besonders dankbar, wenn ich auf meine ersten acht Monate hier zurückblicke:

1. Das Sozialarbeit-Team, das von Tamara Stahl geleitet wird. Diese achtköpfige Gruppe beeindruckt mich zutiefst. Zwei Mal in der Woche nehme ich an ihren Besprechungen Teil, um darüber informiert zu sein, wie es den Patenkinder geht. Wie gut sie jedes Kind und jede Familie kennen, mit der sie zusammenarbeiten und welch tiefe Gedanken sie sich um das Wohlergehen der Kinder machen, berührt mich immer wieder. Ihre Hilfsbereitschaft, die Freude und Hingabe, mit der sie ihre Arbeit tun und die Freundlichkeit und Offenheit, die sie mir entgegenbringen, waren und sind für mich ein echter Segen!

2. Unsere Partnerschule Through The Roof für Kinder mit Behinderungen bewegt mich immer wieder aufs neue. Da die Schule noch nicht existierte, als ich als Kurzzeitlerin hier war, wusste ich gar nicht, wie die Zusammenarbeit aussehen würde und wie leicht oder schwer es werden würde, auch die Patenschaften für die Kinder dort zu koordinieren. Dass die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitenden dort nicht nur gut funktioniert, sondern dass mir diese Schule so sehr ans Herz wachsen würde, hätte ich am Anfang nicht gedacht! Besonders die beiden Tauf-Feiern dort, waren für mich echte Goldmomente.

3. Unerwartete Hilfe zur rechten Zeit habe ich in diesem Jahr mehrfach erlebt. Ein Beispiel dafür ist, dass mein Freund Elias mich spontan in seinen Semesterferien besuchte – gerade als die knapp 550 Patenkinder für den jährlichen Patenbrief fotografiert werden mussten. Dass er diese Fotos mit mir und Joel, einem Teilnehmer des Projekt Jonathans, schoss, war eine riesige Entlastung! Ein weiteres Beispiel sind die "zufälligen" Tage, an denen Kurzzeilter zu mir ins Büro kamen und sagten, dass sie für einige Stunden bei mir mitarbeiten könnten. So merke ich in Momenten, in denen mir alles etwas viel vorkommt, dass ich nicht alleine bin. 

7.png

Neben diesen schönen Dingen gibt es natürlich auch solche, auf die ich nicht vorbereitet war oder die schwerer waren, als ich gedacht hätte. Auch drei dieser Punkte teile ich mit euch:

1. Weder das Studium noch das Wissen darum, dass es passieren kann, hatten mich darauf vorbereitet, wie es sein würde, wenn Patenkinder versterben. Wege für mich zu finden, mit ihrem Tod umzugehen und mir zu erlauben, um sie trauern zu dürfen, obwohl ich, da ich noch nicht so lange hier bin, keine sehr enge Beziehung zu ihnen hatte, war nicht einfach. Wie anders die Umstände hier sind und welch – in meinen Augen – "unnötigen" Ursachen das Sterben eines Kindes haben kann, war nicht leicht für mich.

2. Was für mich jetzt als "Langzeitlerin" viel schwerer ist, als es als "Kurzzeitlerin" war, ist der Aufbau von Beziehungen zu den sambischen Mitarbeitenden. Nicht einfach nur eine von vielen Kurzzeitlern zu sein, sondern nun in ihren Augen eine Vorgesetzte, und dadurch auch irgendwie "unerreichbare", Person zu sein, schafft durch die sehr hierarchische sambische Kultur eine große Hürde. Auch im Kreis der anderen Missionare und Missionarinnen in Kabwe Beziehungen zu knüpfen war nicht leicht. Viele haben ihren festen Freundeskreis schon gefunden oder sind Familie mit Kindern und somit nicht sehr offen für mich als einzelne Frau hier. Als Kurzzeitlerin mit einem Team hier gewesen zu sein, zu dem ich fest gehörte und mit dem ich unterwegs war, war diesbezüglich viel einfacher, als jetzt erstmal "alleine" in dieser Stadt und den sozialen Gruppen hier Anschluss finden zu wollen.

3. Ich habe oft das Gefühl "zwischen den Welten in Kabwe" zu leben. Immer wieder neu stehe ich vor der Wahl zwischen diesen gefühlten zwei Welten: Freundschaften im Kreis der Missionare und Missionarinnen schließen oder im Kreis der Sambier und Sambierinnen? Einkaufen im Supermarkt, in dem das Gemüse importiert ist und somit "sicherer", oder einkaufen auf dem lokalen Markt? In die Hauptstadt entspannt mit dem eigenen Auto fahren, oder mit dem Minibus, wie es die Sambier und Sambierinnen tun? Zusammengefasst: Wo darf ich "leben, wie die Menschen hier" und wo darf ich "leben, wie ich es in Deutschland würde"? Ich möchte einen Weg finden, hier in der Kultur zu leben und anzukommen, aber merke auch, dass vieles davon Kraft zehrt – Kraft, die ich für meine Arbeit brauche. Hier eine gute Balance zu finden, fällt mir wirklich noch schwer.

5.png

Nach (dann) fast neun Monaten in Sambia steht mein erster Aufenthalt in Deutschland vor der Tür und ich freue mich darauf, viele von euch treffen zu können!

In den folgenden Gottesdiensten werde ich von meiner Arbeit im Patenschaftenbereich erzählen und euch gerne Frage und Antwort stehen:

11. Februar // 10:30 Uhr // EG Oldenburg

11. Februar // 17:30 Uhr // LKG Nienburg

03. März // 10:30 Uhr // LKG Verden

10. März // 18:00 Uhr // LKG Delmenhorst

Abgesehen von diesen "öffentlichen Terminen" werde ich die meiste Zeit in Oldenburg oder Marburg verbringen – schreibt mir gerne, wenn ihr mich irgendwo noch treffen möchtet!

 

Bitte betet…

… für den Start des neuen Schuljahres am 29. Januar. Etwa 60 neue Erstklässler/-innen werden an unsere Life Trust Schule Waya kommen. Betet um eine gute Klassengemeinschaft miteinander und dass sie sich schnell wohlfühlen.

… um gute Lebenswegen für alle jungen Erwachsenen in Sambia, deren Schullaufbahn endet, weil sie die Prüfungen der 7., 9. oder 12. Klasse nicht bestanden haben. 

… für mich um weise Entscheidungen bezüglich meinem "Leben zwischen den Welten".

… dafür, dass ich hier in Kabwe tiefere Freundschaften finde.

… dafür, dass ich meine Arbet hier zu einem guten Punkt bringen kann, bevor ich am 4. Februar in den Urlaub nach Deutschland fliege.

… für einen sicheren Flug und dass ich meine Zeit in Deutschland gut nutze, aber auch genießen kann.

 

Vielen Dank für jedes einzelne Gebet!

Mein Arbeitsverhältnis beim Mülheimer Verband für die Missionsorganisation Life Trust startete im April 2023 und ist zu 100 % durch Spenden finanziert. Deshalb bin ich von Herzen dankbar für jede finanzielle Unterstützung. Danke für jede einzelne Spende und für jeden Dauerauftrag, der mir Sicherheit gibt.

Kontoinhaber: Mülheimer Verband
Bank: Spar- und Kreditbank Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden
IBAN: DE90 5009 2100 0001 6208 00
BIC: GENODE51BH2 
Verwendungszweck: "Spende Sambia Allgemein – Anne Voss"

Für eine Spendenbescheinigung, von der Steuer absetzbar, schreibe deinen Namen und deine Adresse mit in den Verwendungszweck!

Weitere Spendenoptionen für meine Stelle

Anne Voß, Life Trust Sambia 

2 Mulungushi Street, Kabwe, Sambia

This e-mail has been sent to @, click here to unsubscribe.

Tags:

Kommentare sind deaktiviert