4. Rundbrief

Hallo Zusammen,

mittlerweile bin ich schon fast ein halbes Jahr lang in Sambia und sende euch Grüße aus der heißen Trockenzeit. In den letzten Wochen war es hier bis zu 40 Grad warm! Aber auch die ersten Regenschauer zogen schon über das Land.

In diesem Rundbrief erfahrt ihr wie gerade meine Arbeit aussieht sowie welche größeren Ereignisse es bei Life Trust gab. Außerdem gibt es einige Bilder von meinem ersten Urlaub hier, den ich in Livingstone verbracht habe – der Stadt, in der die breitesten Wasserfälle der Welt sind. 

Viel Freude beim Lesen!

Auf der Arbeit…

…komme ich immer weiter an. Es freut mich jedes Mal, wenn ich merke, dass ich ein Kind mit Namen kenne und mir auch Informationen zu seiner Familie einfallen. Es ist mir ein Anliegen so gut es geht zu verstehen wie es den Kindern geht, was sie beschäftigt und wie sie leben. Nur so kann ich herausfinden, wie sie am besten unterstützt werden können und nur so kann ich Pateneltern gut vermitteln, wie das Leben hier aussieht und was sie dem Kind durch die Patenschaft ermöglichen. Besonders wertvoll ist dafür die Zusammenarbeit mit Tamara Stahl, der Leiterin der Sozialarbeitenden. Zweimal in der Woche nehme ich an den Treffen der Sozialarbeitenden teil und lerne sehr viel über das Leben der Kinder, die Kultur und Herausforderungen in den Familien. 

In den letzten Monaten habe ich außerdem einige Mitarbeitende vertreten, die Urlaub hatten oder verreist waren. Dazu gehörte z. B. mindestens einmal in der Woche in der Schneiderei vorbei zu schauen. Das war sehr wertvoll für mich, da ich so mehr über diesen Arbeitszweig von Life Trust lernen konnte und ich bin tief beeindruckt von den Frauen dort! Wer sich für die Arbeit der Schneiderei interessiert, findet genaueres über diesen Button und auf instagram (lifetrustempowerment).

Im Patenschaftsbereich drehte sich für mich in den letzten Monaten immer noch viel um den jährlichen Patenbrief, von der ich bereits im letzten Rundbrief berichtet habe. Alle 554 Patenkinder mussten fotografiert werden (mittlerweile fehlt nur noch von einem Kind ein Foto!) und aus den ausgefüllten Fragebögen müssen Texte geschrieben werden. Es ist für mich sehr interessant auch so mehr über die Kinder zu erfahren.

Abgesehen von der Arbeit…

…kann ich noch  von zwei "Neuheiten" in meinem Leben hier erzählen.

Die erste ist, dass ich nun zwei weitere Mitbewohner habe: Mir gehören jetzt zwei Kater, die meine Nachbarin auf der Straße gefunden und aufgepäppelt hat. Vor einigen Tagen sind die beiden nun bei mir eingezogen. Ich freue mich, dass sie sich bis jetzt wohl zu fühlen scheinen und auch meine Mitbewohnerinnen sie direkt in ihr Herz geschlossen haben. 

Die zweite Sache, die meinen Alltag hier mittlerweile prägt, sind die Aerobic-Stunden auf dem Supermark-Parkplatz. Das Konzept habe ich so in Deutschland noch nie gesehen: Lautsprecher raus, ein bis fünf Anleiter die Übungen zeigen und los gehts! Für umgerechnet 50 Cent kann man unter der Woche für eine Stunde dort Sport mit machen – Eben mitten auf dem Parkplatz eines Supermarktes. Und ich liebe es! Für mich ist es immer wieder ganz besonders während dieser Sport-Zeiten zu merken, dass mein Körper nach so langer Krankheitszeit endlich wieder stark und leistungsfähig ist!

Seit Mitte September verstärkt eine neue Gruppe an "Kurzzeitlern" unser Team: Acht junge Erwachsene absolvieren für ein Jahr einen Internationalen Jugend Freiwilligen Dienst (IJFD) bei Life Trust, wie ich ihn 2017/18 auch gemacht habe. 

Vorne links auf dem Bild sind Simon und Tamara Stahl zu sehen. Simon leitet den Landwirtschaftsbereich, der (wie die Schneiderei) ein Teil des Empowerment-Programm Life Trusts ist. Mehr dazu findet ihr auch über den Butten der Schneiderei oben. Außerdem koordiniert er sämtliche Instandhaltung-, Wartungs- und Reparaturarbeiten bei Life Trust. Tamara leitet das Team der Sozialarbeitenden und ist für die Küche an der Life Trust Schule Waya zuständig. Gemeinsam betreuen die beiden auch die Kurzzeitler und organisieren ihren Aufenthalt sowie Seminare für sie.

Ich freue mich sehr an dieser neuen bunten Gruppe und verstehe mich sehr gut mit ihnen. Eine davon hilft mir drei Tage in der Woche im Patenschaftsbereich. Für diese Unterstützung bin ich sehr dankbar!

Wie schon vorweggenommen, war ich in Livingstone bei den Viktoria Wasserfällen – einem der sieben Weltwunder. Und sie sich wirklich ein Weltwunder. Wunderschön, gewaltig, mächtig, beeindruckend, bezaubernd. 

Der Urlaub dort war mein erster Urlaub in Sambia und tat mir sehr gut. Nach all den neuen Eindrücken, den vielen Wechseln und Verantwortung für Dinge, die ich gerade erst gelernt hatte, war es sehr wohltuend eine Runde aufzuatmen und auftanken zu können sowie in der Natur abzuschalten. 

Für mich ging dort auch ein kleiner Lebenstraum in Erfüllung: Seit ich als Kurzzeitlerin zum ersten Mal dort gewesen war, wollte ich im "The Royal Livingstone", einem der feinsten Hotels in Livingstone, auf einem Flügel spielen, den ich dort in einem der Aufenthalts- und Speiseräume gesehen hatte. Damals war ich zweimal dort um den Sonnenuntergang zu sehen, aber traute mich nie, auf dem Flügel zu spielen. Nie hätte ich gedacht, dass ich es nun doch einmal tun würde…

Bitte bete …

… für das neu angekommen Team an Kurzzeitlern. Bete darum, dass sie sich gut im Land einfinden, ihre Aufgaben zu ihnen passen und sie nicht von Heimweh geplagt werden.

… dafür, dass ich ein gutes Gespür dafür habe, welche Aufgaben ich der Kurzzeitlerin die mir hilft (Mia) geben kann. Ich möchte, dass sie sich im Patenschaftsbereich wohlfühlt, selbst daran wächst und dass wir gut zusammenarbeiten können.

… für den Entscheidungsprozess, welche Kinder für die neue erste Klasse an unserer Schule in Waya angenommen werden. Diese Entscheidung kommt mir manchmal viel zu groß und wichtig vor, als dass ich sie treffen könnte – da brauchen ich und die anderen wirklich Gott!

… für die Mitarbeitenden von Life Trust, die jetzt nach einiger Zeit Urlaub und/oder Reisen wieder in der Arbeit hier ankommen. Bete, dass sie Kraft haben, die sich angesammelten Aufgaben gut zu bearbeiten.

Vielen Dank für jedes einzelne Gebet!